Vielleicht fragen Sie sich jetzt was die Nebennieren sind, wo sie sich befinden und welche Funktion sie haben.
Unsere Nieren befinden sich links und rechts neben der Wirbelsäule unter dem Brustkorb etwa in Höhe der 11. und 12. Rippe. Ihrem Aussehen nach ähneln sie einer Kidneybohne, wobei die eingebuchtete Seite in Richtung Wirbelsäule liegt.
Auf jeder Niere sitzt wie ein Hütchen die Nebenniere.
Die Nebenniere ist eine kleine Hormondrüse und unterteilt sich in die Nebennierenrinde und das Nebennierenmark.
Das Nebennierenmark schüttet die zwei Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus, welche bei Stress und in gefährlichen Situationen ins Blut abgegeben werden. Die Atmung beschleunigt sich, der Blutdruck steigt an, die Muskulatur wird aktiviert, wir befinden uns im Kampf- und/oder Fluchtmodus.
Die Nebennierenrinde produziert sehr viele Hormone, einige der wichtigsten sind das Cortisol, das Aldosteron (es reguliert den Blutdruck) und DHEA (ein Vorläuferhormon für Testosteron und Östrogen).
Cortisol hat die Aufgabe Energie aus den Energiespeichern des Körpers zur Verfügung zu stellen, fängt überschießende Immunreaktionen ab und hemmt Entzündungen.
Was passiert nun, wenn wir uns durch unsere Lebensweise und äußere Umstände permanent im Kampf- und Fluchtmodus befinden?
Durch die Überbeanspruchung, das ständige Verlangen des Körpers nach den „Stresshormonen“, entsteht schleichend eine Erschöpfung der Nebenniere. Die Energiespeicher des Körpers sind leer, wir fühlen uns ständig müde, ausgelaugt, antriebslos, schlafen schlecht, die Konzentrationsfähigkeit ist vermindert und die Gedächtnisleistung unzuverlässig.
Durch das Ungleichgewicht der Hormone können Heißhunger auf Süßes und/oder Salziges, Gewichtszunahme, Gereiztheit und Stimmungsschwankungen bis hin zur Depression, Schwindel, nachmittägliche Kopfschmerzen und chronische Entzündungen verursacht werden.
Eine Abwärtsspirale ist in Gang gesetzt. Wenn wir jetzt vergessen die Notbremse zu ziehen, treffen zahlreiche Symptome zusammen.
Was kann die Ursache für die Überforderung dieses kleinen so lebenswichtigen Organs sein?
Hier gilt es vordergründig nach chronischen Stressbelastungen zu suchen, denn Stress gilt als die Hauptursache.
Mit einer Bestimmung des Cortisol-Tagesprofils erhalten wir die ersten Hinweise auf eine gestörte Stressachse.
Am Morgen zum Wachwerden haben wir den höchsten Cortisolspiegel. Dieser Wert fällt im Laufe des Tages allmählich ab. Unsere alltäglichen Aktivitäten, Medikamente, die Ernährung und Erlebnisse beeinflussen sein Level. Normalerweise passt sich der Cortisolspiegel variabel dem aktuellen Bedarf an. Schaltet der Körper zwischendurch in den Kampf- und Fluchtmodus, zeigt der Wert deutliche Spitzen. Zum Abend hin sinkt er signifikant ab und hat in der Nacht seinen tiefsten Stand damit wir schlafen können.
Zeigt sich im Befund ein fast geradliniges Diagramm, spricht das mit Deutlichkeit von einer gestörten Regulationsfähigkeit bei Stressbelastungen.
Die Nebennierenrinde hat ihre Fähigkeit mit einer adäquaten Ausschüttung von Cortisol auf die Reize zu reagieren, eingebüßt.
Ich betrachte hier in Kurzfassung nur die Nebenniere. Zur „Stressachse“ gehören weitere Organe und Drüsen die hier unerwähnt bleiben. Sie regulieren in enger Zusammenarbeit mit der Nebenniere unser Hormonsystem, Nervensystem und unseren Stoffwechsel. Eine kleine Störung in diesem komplexen Gefüge führt oft unweigerlich zu Störungen und Erkrankungen in unserem Körper.
Was können wir jetzt tun damit sich die Nebenniere wieder erholt?
Da ich hier nur auf den Stress als Ursache (es gibt zahlreiche weitere) eingegangen bin, ergibt sich die Antwort beinahe von selbst.
Stressmanagement! Das bedeutet, wie kann ich meinen Alltag neu organisieren, um Freiräume für Regeneration und Erholung zu schaffen und wer kann mir eventuell dabei helfen. Habe ich die Zeit mir jeden Tag etwa 30 Minuten für Rückzug, Meditation, Sport oder Spaziergänge in der Natur zu nehmen?
Möglicherweise begünstigt ein Vitamin- und/oder Mineralstoffmangel die Stressanfälligkeit. Das lässt sich über einen Labortest schnell nachweisen.
Ein Blick in Richtung Ernährung ist oft auch sehr aufschlussreich. Esse ich viele Kohlenhydrate, Zucker und minderwertiges Fett? Fehlen mir wichtige Aminosäuren obwohl viel Fleisch auf dem Speiseplan steht.
Fehlt mir Bewegung, denn meine berufliche Tätigkeit findet mehr hinter dem Schreibtisch statt. Vielleicht gibt es eine Sportart die mich schon als Kind begeistert hat und die wieder aktiviert werden kann, Rad fahren, tanzen, wandern, Ball spielen.
Es gibt sehr gute „Stressbewältigungsmethoden“ und sicher ist darunter für jeden etwas zu finden, wenn erst erkannt wurde wie dringend eine Veränderung notwendig ist.
Für die eigene Gesundheit, das eigene Wohlbefinden und Freude am Leben. Worauf noch warten? Nehmen Sie Veränderungen vor, Schritt für Schritt und lassen Sie sich helfen, wenn es Ihnen allein zu schwer fällt.
Lesen Sie bitte meinen neuen Beitrag. Unter dem Stichpunkt Aminosäuren finden Sie das Phenylalanin und seine Aufgaben im menschlichen Körper. Phenylalanin ist ein wichtiger Ausgangsstoff für eine gute Funktion des Nervensystems.
Gern berate ich Sie ausführlich zu essentiellen Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen, Ernährungsumstellung und zu Methoden zur Stressbewältigung.